Im "Flow" - Geben mit der Sideswiper-Taste

Es ist wie mit handgemachter Musik: Obwohl elektronische Morsetasten seit Jahrzehnten ein halbwegs automatisches und „sauberes“ Geben von Morsezeichen erlauben, macht mir Morsen mit Handtasten deutlich mehr Spaß. Es ist einfach persönlicher. Zudem spare ich mir so eine entsprechende Gebeelektronik. Und mit ein wenig Übung gerät man in einen "Flow" - Morse Code Operator's High.

Vor einiger Zeit entdeckte ich für mich die sogenannte "Sideswiper" (auch „Cootie-Key“), bei der man nicht wie üblich einen Hebel nieder drückt, sondern diesen in der Horizontalen, und zwar abwechselnd nach links und rechts bewegt. Auf Youtube gibt es Videos dazu, da wird einem schnell klar, wie mit der "Sideswiper" gegeben wird. Auch hilft Ludwigs (DK5KE) Morseseite, diese besondere Gebeweise nachzuvollziehen.

Mit einer „Sideswiper“ war zu Seiten des Seefunks auch ein Betrieb bei rauhen Schiffsbewegungen möglich. Die Gebeart hat ein für sie typisches Klangbild, da es eher schwierig ist, ein genügend großes Strich-Punkt-Verhältnis einzuhalten: Im Vergleich zu einer klassischen Hebeltaste fallen die Punkte und Pausen kürzer - die Striche dagegen länger aus. Doch das hat auch etwas Positives: Manch ein Funkamateur ist schon allein anhand seiner Gebeweise auf den Bändern zu erkennen, an seiner „Handschrift“. Eine Sideswipertaste unterstützt dieses. Andererseits besteht die Gefahr, die Morsezeichen mit dieser Tastenart zu "verschmieren", darauf weist auch Ludwig (DK5KE) hin.

Dennoch ist es möglich, mit ein wenig Übung und Konzentration die Zeichen sehr sauber zu geben. Vor allem aber: Nach einiger Zeit gerät man mit einer Sideswipertaste in eine Art "Flow", ähnlich wie beim Jogging. Dieser Zustand ("Morse Code Operator's High") ist sozusagen gefühltes Glück ohne Grund. Und dieser Zustand stellt sich besonders schnell bei mittleren Tempi ein. Einfach faszinierend. Probiere es aus!

Video: Side Swiper Sending, by N1EA


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