Wie alles begann

Gerne spielte ich schon als Kind mit dem Röhrenradio meines Großvaters. Das war Anfang der 70er. Noch heute habe ich die große Glasskala vor Augen. Das Radio hatte ich über einen Draht mit der Wasserleitung verbunden, so wie es auf der Papprückwand des Radios gezeichnet war. Ich drückte die „KW“-Taste und drehte den großen, roten Zeiger so lange, bis das „Magische Auge“ im Rhythmus von Morsezeichen flackerte. Und fand das sehr aufregend. Nur: Zur Kommunion hatte ich ein tragbares Transistorradio geschenkt bekommen. Konnte es auch diese Signale empfangen?

Der Skalenzeiger stand knapp unterhalb der Markierung „41m“. Dort hörte ich nicht nur starke Morsesignale, sondern immer mal wieder auch unverständlich verzerrte Sprache. Das Transistorradio stand auf dem Röhrenradio. Ich drehte das Abstimmungsrad des Transistorradios über die „KW“-Frequenzen. Plötzlich hörte ich ein Pfeifen - und die Morsesignale kamen nun ganz klar aus dem Lautsprecher des Röhrenradios. Nicht mehr als ein rhythmisches Rauschen, sondern mit einem klaren Pfeifton. Die Tonhöhe ließ sich am Transistorradio feinfühlig einstellen.

Fünf Minuten später gelang es mir so auch, die verzerrten Stimmen hörbar zu machen. Plötzlich redeten da mit Micky-Maus-Stimmen „Heinz“, „Willi“ und „Dieter“ von „Foxtrott“ und „Tango“, aber doch ging es nicht ums Tanzen - sondern um Antennen, Sendeleistungen und „QSL-Karten“. Ich hatte die Welt des Amateurfunks entdeckt.

Das alles klang für mich so spannend wie die Funkgespräche zwischen Houston und der „Eagle“ im Sommer 1969 - während der Mondlandung von Apollo 11. Ich war nun gerade mal zwölf Jahre alt und wusste auf einmal genau, was ich später werden wollte: Astronaut oder Funker.

Tom, ab 1977 DG1EV, ab 1979 DF5JL - Hobbies: Astronomie und Amateurfunk; Mitglied im DARC e. V., stv. OVV des DARC Ortsverbandes G23 - Meckenheim (bei Bonn); Leiter des DARC HF-Referates; HF Manager der IARU Region 1; mehr Infos unter QRZ.com


Wir. Sind. Amateurfunk.