Pi- oder Eifelhofantenne

Im Frühjahr 2013 stand ich vor folgender Aufgabe, eine KW-Antenne (80- bis 10-m-Band) zu bauen, die genau zwischen Stall und Scheune passt. Der Abstand Mitte Außenwand Stall zu Mitte Außenwand Scheune beträgt 11 Meter. Der Stall ist ca. 4,50 m hoch, die Scheune knapp 6,50 m. Zur Verfügung standen aus dem Weidezaunbau: 2-mm-Aludraht (Leitwert nicht unwesentlich schlechter als Kupfer), Klemmen, Wand- und Endisolatoren, Staberder und Verbinder. In der Bastelkiste lag noch ein 1:9-UnUn.

Eine W3EDP-Antenne (Strahlerlänge: 84 ft., entsprechend 26,5 m) – wie ursprünglich vorgesehen – passte dann doch nicht, weil ein großer Teil des Strahlers am Nachbargrundstück entlang verlaufen wäre und übertriebene Neugier geweckt hätte. Letztlich aber ist die W3EDP auch nichts anderes als eine sog. “Random Wire”-Antenne. In der einschlägigen Literatur werden unterschiedliche Längen als Allband-tauglich angepriesen. Ich entschied mich aufgrund der Gegebenheiten für 71 ft., entsprechend 21,65 m.

Die Pi- oder auch „Eifelhof-Antenne” wird knapp über dem Erdboden via 1:9-UnUn-Übertrager eingespeist bzw. ist mit dem Staberder verbunden. Zusätzlich sorgen vier Radials (auf dem Boden verlegt, Länge beliebig; hier: 4 x 7,5 m) für eine gute HF-Erdung.

Der Strahler geht nun 4,5 m senkrecht an der Außenwand der Stallung hoch, über einen Weidezaunisolator dann knapp 11 Meter weiter horizontal über den Hof Richtung Scheune, dort wieder über einen Weidezaunisolator 6,5 Meter an der Außenwand nach unten. Die Antenne hat die Form des griechischen Buchstabens „Pi“ - daher der einprägsame Name.

Erste Versuche an einem Nachmittag zeigten: Alle Bänder vom 80- bis 10-m-Band können mit einem Anpassgerät entsprechend angepasst werden. Auf dem 12-m-Band gelang sofort ein SSB-QSO in den Libanon, auf 40 Meter in die Niederlande, beides mit 5 Watt und guten Rapporten. Auf 17 Meter zeigten die PSK31-Stationen eine Signalstärke von über S9. Insgesamt macht die Antenne einen ruhigen Empfangseindruck. Es gelingen sowohl Empfänge über Steilstrahlung (NVIS) als auch DX (flache Abstrahlung). Gerade auf den WARC-Bändern (30/17/12 m) macht es richtig Spaß, damit über die Bänder zu drehen. Die Antenne ersetzt keinen Beam, aber man kommt damit rum. Und das bei einem Materialaufwand, der quasi im „QRP-Bereich“ liegt.

Da sowohl der Anfang der Pi-Antenne als auch das Ende in Tiernasenhöhe hängen, werden noch entsprechend Weidezaun-Warnhinweise montiert. Die Drahtstärke von 2 mm schützt Vögel und Fledermäuse vor bösen Überraschungen. Und ist doch sehr unauffällig bzw. passt sich gut ins Dorfbild ein. Echt Eifelhof eben.

UPDATE: Durch einen Sturm im Herbst 2013 wurde die Antenne heruntergerissen. Da ich gerade gute Erfahrungen mit einer 25 Meter langen T2FD-Antenne (6 - 30 MHz) gemacht hatte, wurden die Aufhängepunkte für eine zweite, nur 10 Meter lange T2FD genutzt. Sie soll künftig den Bereich 14 - 50 MHz (eingeschränkt ab 10,1 MHz) abdecken.


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