FWBSt EUSchw - Funkwetterbeobachtungsstelle Euskirchen-Schweinheim
Die Funkwetterbeobachtungsstelle Euskirchen-Schweinheim (FWBSt EUSchw) wurde im Jahre 2007 in der Nordeifel gegründet. Sie beobachtet weltweite Fernschreib- und Datenverbindungen auf der Kurzwelle und wertet so das sich stets verändernde Funkwetter und die damit verbundenen wechselhaften Ausbreitungs-Bedingungen aus. Hinzugezogen werden dazu auch anderweitige Daten, etwa von Ionosonden, Magnetometern sowie der Sonnenbeobachtung. Entsprechende Ergebnisse und Prognosen werden mehrmals wöchentlich auf Facebook veröffentlicht
Schon Anfang 2000 fanden erste entsprechende Versuche im Kölner Raum statt. Doch war die Anlage in Köln den zunehmenden störenden Beeinflussungen durch Energiesparlampen, Schaltnetzteile, PLC-Modems, Plasma-Fernseher sowie LED-Lichterketten nicht mehr gewachsen. Vor allem die nächtlichen Übersee-Funkverbindungen litten besonders unter dem elektronischen Störnebel.
Umzug in die Nordeifel
Im Sommer 2007 begannen daher die Planungen für eine stationäre, aber stadtferne Funkwetterbeobachtungsstelle (FWBSt). Um einen möglichst störungsfreien Empfang zu erzielen, mussten elektrische Großanlagen aller Art, zum Beispiel zur Erzeugung von Hochspannung oder auch staatliche und nicht-staatliche Sendestellen, räumlich weit von den geplanten Empfangseinrichtungen entfernt liegen. Das am Rande der Nordeifel gelegene Gebiet zwischen Euskirchen und Rheinbach erwies sich letztendlich als eine hervorragende Wahl, sichert es doch über das Jahr einen hervorragenden Signal-Rausch-Abstand (Signal to Noise Ratio - SNR).
Mit dem Aufbau der FWBSt EUSchw wurde 2007/2008 begonnen, und sie konnte im Jahre 2009 abschließend fertiggestellt werden. Erste Beobachtungsreihen auf den Kurzwellenbändern von 80 bis 10 Meter Wellenlänge wurden erfolgreich durchgeführt.
Die Anlage wurde später durch eine Sonnenbeobachtungsstelle (4 Zoll Maksutov Cassegrain / Astrosolar Sonnenfilterfolie mit OD = 5) temporär ergänzt. Der QTH-Locator lautet: JO30KO47JB (nach Maidenhead).
Im Forschungsverbund
Im Jahre 2011 erfolgte ein Ausbau der FWBSt EUSchw, der 2013 mit der Anbindung an das WSPRnet einen vorläufigen Abschluss fand. Die immer wieder anfallenden Daten werden nun unter WSPRnet.org Interessenten weltweit und kostenfrei zur Verfügung gestellt. Zudem bestehen inzwischen enge ideelle Kooperationen mit der ehem. Fernmeldeweitverkehrsstelle des BMI (FmWVStBMI, Tarnbezeichnung „THW3“) - der Sendestelle Regierungsbunker Kirspenich. Auch auf dem dortigen Gelände (Logarithmisch-periodische Antennen, Breitbanddipole sowie Vertikalstrahler mit weitläufigem Radialnetz) wurden ionosphärische Beobachtungen durchgeführt.
Eine abschließende Verlegung der "Funkwetterbeobachtungsstelle EU-Schweinheim" in neue Räumlichkeiten fand im März/April 2013 statt. Dies war insbesondere der technischen Entkoppelung der beiden Empfangsplätze geschuldet, die nun über jeweils eine eigene Antennenanlage für den Nahempfang (NVIS) sowie Fernmeldeweitverkehr (DX/FmWV) verfügen: eine niedrig aufgehängte, aperiodische T2FD-Antenne für den Frequenzbereich 3,5 MHz bis 10,1 MHz (nahe und mittlere Entfernungen / NVIS); eine weitere, knapp 5,30 Meter lange Vertikalantenne, vorrangig für Weitdistanzen (über 3.000 km / 14,0 MHz bis 29,7 MHz). Im Sommer 2016 wurde die Anlage um einen SDR-Empfänger (Software Defined Radio) ergänzt (Bild).
Beobachtung der Ausbreitungsbedingungen im 30-m-Band. Verwendet wird ein SDR, der frei definierbare Bereiche der Kurzwelle in voller Breite anzeigen kann. Dabei werden alle Signale innerhalb dieses Fensters in Echtzeit dargestellt.
Derzeit ist die Errichtung einer zusätzlichen WSPR-Bake für das Weak Signal Propagation Reporter Network geplant, auf der Frequenz 10.138,7 kHz. Das dabei zum Einsatz kommende Sendegerät SEG-15D (3 Watt an einer 1/4-Lambda Vertikal) wird derzeit in der Werkstatt überprüft. Das Setting soll Aussagen liefern über die Weitverkehrsbedingungen im 30-m-Band, für Distanzen von 5.000 bis 18.000 Kilometer. Der Bereich um 10 MHz gerät aufgrund der abnehmenden Sonnenaktivität bis zum Jahre 2020/2021 zunehmend in den Fokus - insbesondere als Tagfrequenz sowohl für zivile als auch militärische Funkdienste. Ebenso wird der Augenmerk aber auch auf Empfangsmessreihen nachts im 60-m-Band liegen.
Graphic: The relationship between solar cycles and noon E and F region frequencies at Canberra (35.3º S, 149.0º E). Vertical lines indicate the start of each calendar year. Source: IPS Radio and Space Services, Australia
Interessierte wenden sich bitte direkt an FWBStEUSchw (ät) posteo.org.
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